Schamanismus - stepien-imulse.de

Mit Hilfe von Tanz, rhythmischer Musik (v. a. Trommeln) oder Drogen versetzen sie sich in Trance. In diesem Bewusstseinszustand versuchen sie, übersinnliche Erkenntnisse zu gewinnen (zum Beispiel über den Gesundheitszustand ihres Patienten) oder böse Geister zu bannen. Der Schamanismus ist keine Religion, sondern eine magisch-ekstatische Praxis, die in vielen Teilen der Welt vorkommt - vor allem in Sibirien, der Mongolei, Nepal, Australien, Nord- und Südamerika, aber auch in manchen Regionen Afrikas. Die Wurzeln des Schamanismus reichen bis in die Jungsteinzeit zurück.
Im Laufe der Zeit hat sich die Verwendung des Begriffs ausgeweitet, Anfang des 20. Jahrhunderts wurden in Nordamerika bereits alle Medizinmänner und –frauen als SchamanInnen bezeichnet. In der heutigen Zeit werden darunter all jene Personen verstanden, die in irgendeiner Form Kontakt zu anderen Bewusstseinsebenen haben und in der Lage sind, mit dort existierenden Phänomenen zu kommunizieren.

Das schamanische Weltbild ist animistisch: Die ganze Natur wird als beseelt erlebt. Nach dieser Vorstellung kann ein Schamane im veränderten Bewusstseinszustand mit Tieren, Pflanzen oder gar mit Steinen kommunizieren. Der Kosmos wird als großer Organismus verstanden, in dem alle Dinge miteinander verbunden sind

Im schamanischen Weltverständnis existiert nicht nur unsere alltägliche Wirklichkeit, die Schamanen häufig die mittlere Welt nennen, sondern ebenso so real eine nicht alltägliche Wirklichkeit, die als obere und untere Welt bereist werden kann.

Voraussetzung für solch eine Reise ist ein veränderter Bewusstseinzustand. Schamanen sind Meister im Verändern ihrer Bewusstseinzustände. Sie sind Meister der Trance. Sie verstehen es, gezielt einzutauchen in die Bereiche zwischen Realität und Traum, wo die Gesetze des Alltags nicht gelten: Das Zeitgefühl geht verloren, das Denken wird gefühlsbetonter, die Erfahrungen der einzelnen Sinne fließen ineinander, das Körperempfinden verschwimmt, Bilder und Visionen steigen auf.

In archaischen Kulturen wird man zum Schamanen berufen. Entgegen dieser Berufungstradition boomt seit mitte der 80er Jahre der Schamanismus im deutschsprachigen Raum. In fast jeder größeren deutschen Stadt gibt es heute eine schamanistische Trommelgruppe. Das vielfältige Workshop-Angebot ist selbst für Insider kaum noch zu überblicken.

Dabei setzt sich v.a. der Core-Schamanismus von den vielfältigen Varianten des Alltagsschamnismus deutlich ab. Der Cor-Schamanusmus geht zurück auf den Anthropologen Michael Harner , der zwei Jahrzehnte lang schamanische Kulturen rund um den Globus untersucht hat. Harner entwickelte die markenrechtlich geschützte Methode des "Core-Schamanismus", eines Kern-Schamanismus, der zum Ziel hat, die Einsichten des Schamanismus für den Westen zeitgemäß nutzbar zu machen.  Seit 1985 gibt es die FSS (Foundation for Shamanic Studies) auch im deutschsprachigen Raum, vertreten durch den Wiener Journalisten Paul Uccusic.

Das wichtigste Arbeitsmittel des Core-Schamanisten ist die durch Trommelmusik  ausgelöste Trancereise: Mit verdeckten Augen liegen die Teilnehmer auf Matten. Ausgehend von einem "Startplatz", der Vorstellung von einem Ort in der Natur, wo man sich geborgen fühlt, geht die Reise durch einen dunklen Tunnel in die "nichtalltägliche Wirklichkeit". Häufig landet der Bewusstseinsreisende in einer Naturszenerie. Hier soll er nach einem "Krafttier" oder einer anderen "Wesenheit" Ausschau halten. Im Idealfall trete das "Geistwesen" mit ihm in Dialog und habe eine Antwort auf eine eingangs gestellte persönliche Frage parat.
Nach 15 bis 30 Minuten ändert sich der Trommelrhythmus abrupt, und die Reise läuft rückwärts.


Literatur Sachbuch

Klaus E. Müller: Schamanismus - Heiler, Geister, Rituale
Überblick über die Ursprünge des Schamanismus und dessen Weltsicht.

Roger N. Walsh: Der Geist des Schamanismus
Sehr fundiert und vom Standpunkt der modernen Psychologie untersucht der Autor die Praktiken von Schamanen verschiedener Kulturen.

Gerhard Mayer: Schamanismus in Deutschland
Bericht über eine Feldstudie der deutschen Schamanismusszene im Auftrag des Freiburger Instituts für Grenzgebiete der Psychologie. Übersicht, zahlreiche Interviews und Erfahrungsberichte.

Nana Nauwald: Bärenkraft und Jaguarmedizin
Das Buch liefert ein lebendiges Bild des heutigen Schamanismus, angereichert mit zahlreichen Erlebnisberichten von Forschungsreisen. Die Autorin vergleicht darin den heute noch gelebten Schamanismus indigener Kulturen mit den historischen Ursprüngen des Schamanismus im nord- und mitteleuropäischen Raum.

Michael Harner: Der Weg des Schamanen
Das Buch enthält  grundlegenden Informationen über Schamanismus und seine praktische Anwendung. Vor allem beschreibt es den von Harner "destillierten" Core-Schamanismus. Er will den Schamanismus, losgelöst vom ursprünglichen kulturellen Zusammenhang, auch für die Menschen in den naturfernen High-Tech-Gesellschaften wieder zugänglich machen.

Paul Uccusic: Der Schamane in uns. Schamanismus als neue Selbsterfahrung
Einführungs- und Grundlagenwerk sowie praktisches Arbeitsbuch zum Core-Schamanismus. Ein Schüler von M. Harner mit jahrelangen Erfahrungen im Core-Schamanismus.

Sandra Ingerman: Auf der Suche nach der verlorenen Seele
Sandra Ingermans beschreibt die Heilkraft schamanischer Methoden bei traumatischen Erlebnissen, z. B. nach sexuellem Mißbrauch. Es basiert auf der schamanischen Sicht, daß Traumata zur 'Abwanderung', zum Verlust von Teilen unserer Seele führen und uns unvollständig zurücklassen. Die schamanische Technik der Seelenrückholung wird als Technik beschrieben, die ursprüngliche Ganzheit des Menschen wieder herzustellen.  

Malidoma Patrice Somé: Vom Geist Afrikas
Das Leben eines afrikanischen Schamanen. Der Bericht einer Inititiation, einer Reise zwischen Leben und Tod. Nach 15 Jahren in einem Jesuitenseminar flieht Malidoma im Alter von 20 Jahren zurück zu seinem Volk, dem Stamm der Dagara in Burkina Faso. Er muss deren lebensgefährlichen Initiationsrituale auf sich nehmen, um als Stammesmitglied wiederaufgenommen zu werden. Eindringlich schildert er seine Erlebnisse und inneren Wandlungen im Spannungsfeld zweier Welten - als "weißer Schwarzer".

Clems Kuby: Unterwegs in die nächste Dimension
Clemens Kuby begann seine Schamanenreise bereits vor über 20 Jahren bei sich selbst, als ihn eine Querschnittslähmung zwang, sein Leben gänzlich neu und anders zu betrachten. Der dadurch vollzogene Bewusstseinswandel führte zu einer als völlig aussichtslos betrachteten Heilung, die der Medizin noch heute Rätsel aufgibt. Entlang der eigenen dramatischen Erfahrung und in der Begegnung mit unzähligen Heilern, Schamanen und Alchimisten gewann er tiefen Einblick in das Wesen von Heilung. Kubys Gedanken provozieren und inspirieren. Sie bringen uns an die Grenze unseres abendländischen Weltbildes.

Joachim Faulstich: Das Innere Land
Dieses Buch eröffnet tiefe Einblicke in das Innere Land, jenes Grenzland zwischen Leben und Tod, aus dem viele, die es bereisten, verwandelt zurückgekehrt sind. Ob Nahtod-Erfahrungen oder Erlebnisse mit schamanischen Techniken zur Bewusstseinserweiterung - die Schilderungen ähneln sich auf verblüffende Weise.

 
Literatur Romane

Naomi M. Stokes: Die Zedernsängerin
Zwischen Tradition und Moderne leben sie in einer der größten noch erhaltenen Regenwald-Regionen der USA: die Quinault-Indianer. Die Idylle ihres Reservats zerbricht, als weiße Holzfäller achtlos eine 500 Jahre alte Zeder schlagen. Denn im Glauben der Quinault ist diese Zeder ein heiliger Baum.  

Naomi M. Stokes: Die Maskentänzerin
Joan Tidewater, eine junge, moderne Indianerin, ist Hüterin der Rechte im Reservat der Quinault. Als ein Indianerjunge tot aufgefunden wird, befürchtet sie, dass es sich um einen Ritualmord handelt. Um den Fall aufzuklären, macht sie eine schmerzliche Reise in die Vergangenheit ihres Volkes und vertieft sich dabei in die Praktiken ihrer Ahnen, den Schamanen.  

Lynn Andrews Die Medizinfrau. Der Einweihungsweg einer weißen Schamanin
Es zeigt den Weg einer Frau aus der westlichen Welt, die in die Welt der Indianer eintaucht und anfängt von diesen zu lernen.

Sandra Ingerman: Heimkehr ins Leben
Auf der Intensivstation kämpft C Alexandra um ihr Leben. Da erscheint ihr eine Frau, die sie als ihre spirituelle Führerin erkennt. Gemeinsam brechen sie auf zu einer schamanischen Reise in die Anderswelt. Dort trifft C Alexandra faszinierende Wesen in Menschen- und Tiergestalt.

Olga Kharitidi: Das weiße Land der Seele
Sibirien, Anfang der Neunzigerjahre. Als ihre Freundin Anna erkrankt und keinArzt sie heilen kann, verlässt die russische Psychiaterin Olga Kharitidi ihre Klinik in Nowosibirsk, um mit Anna in das Altai-Gebirge zu den dort lebenden Schamanen zu reisen. In einem kleinen Dorf, irgendwo in den unendlichen Weiten Sibiriens, lernt Olga die Schamanin Umaj kennen, die mit ihren Lehren und Heilmethoden alles in Frage stellt, was die junge, moderne Wissenschaftlerin bisher zu wissen glaubte. Fast wider Willen taucht Olga ein in das geheime Wissen und die Mystik einer jahrtausendealten Kultur und lernt nach und nach, ihr altes und ihr neues Leben miteinander zu verweben. Ein Buch, das dem Leser nicht nur faszinierende Einblicke in eine uralte Kultur schenkt, sondern auch Mut macht, zu sich selbst zu finden

 
Filme

Clemens Kuby: Unterwegs in die nächste Dimension Video.
Clemens Kuby, der Regisseur von Living Buddha, reist mit seiner Digitalkamera zwei Jahre um die Welt und filmt Phänomene, die uns normalerweise verborgen bleiben. Er begegnet Menschen mit unerklärbaren Fähigkeiten und dokumentiert wie sie leben und wirken: Alchimisten, Geistheiler, Schamanen - Was ist real? Was ist Magie?

 

Gemäss aktueller deutscher Rechtsprechung weisen wir darauf hin, dass die Inhalte von Seiten auf die wir verlinken nicht in unserem Verantwortungsbereich liegen. In diesem Sinne distanzieren wir uns von allen verlinkten Seiteninhalten. Dies gilt für alle Links, die von unserer Website ausgehen. Für illegale, fehlerhafte oder unvollständige Inhalte und für Schäden, die aus der Nutzung von dort angebotenen Informationen entstehen, haftet allein der Anbieter der Seite, auf welche verwiesen wurde.